Reiner Kunze
Seit langem und immer wieder beschäftige ich mich mit dem Werk von Reiner Kunze. Viele seiner Gedichte habe ich "vertont". Hier eine kleine Auswahl.
MÖGLICHKEIT, EINEN SINN ZU FINDEN
(für M)
Durch die risse des glaubens schimmert
das nichts
Doch schon der kiesel
nimmt die wärme an
der hand
VERS ZUR JAHRTAUSENDWENDE
Wir haben immer eine wahl,
und sei's uns denen nicht zu beugen,
die sie uns nahmen
DICHTERVERLEGER
für Ryszard Krynicki
Für die xistenz der poesie
die existenz riskieren
die halbe bibliothek verkaufen
um ein buch zu drucken
Es heften
mit dem eigenen
Lebensfaden
TRAUM IM EXIL
Der mutter beine wuchsen ein
ins zimmer
Ich will den sohn sehn, sagte sie
zum zimmer, geh!
Die mutter will den sohn sehn, sagte das zimmer
zum haus, geh!
Und das haus sagte geh! zur stadt
und geh! die stadt zum land, die mutter
will den sohn sehn